3D Mix #017 & Interview | Dash
Bekannt als DJ und Veranstalter von Subport, Booker der Rotunde, eldoradio Szenepusher oder irgendwo anders aktiver Motor hat uns Dash ein paar Fragen beantwortet und ein Set kredenzt.
Wer bin ich:
Ich bin Dash a.k.a. Steffen Korthals und darf als DJ, Booker, Autor, Journalist, Radiomacher, Kurator und Dozent im Bereich elektronischer Clubkultur seit 25 Jahren beruflich Open Mindness und Utopien unter die Menschen bringen.
Worum geht es in deinem 3D-Mix?
Es geht um Dystopie (siehe Intro) und Utopie (siehe letzter Track) – und die Emotionen sowie gesellschaftlichen Verstrebungen, die dazwischen liegen. Techno dieser Art ist immer politisch, weil er sich nach einem besseren Ort sehnt und den status quo transgressiv in sozialer Praxis anbrandet. Dabei können Grenzen überschritten, Körper, Werte und Räume neu erfahrbar werden. Das gilt auch für die Musik, wobei ich auf verschiedene lokale wie internationale Vinyl aus dreißig Jahren Techno zurückgreife.
Sind Technosets oft zu eindimensional?
Techno kann mehr sein als Ballern. Wenn nicht abwechslungsreich präsentiert, kann das schnell langweilen. Das Genre wurde nicht von weißen, männlichen Berlinern erfunden, die auf Promofotos grimmig in schwarz-weiß dreinschauen. Die Bandbreite von Techno ist viel größer als das, die Tempi und Gedankengänge vielseitiger. Techno darf sogar Soul oder Breakbeats haben, roh und jackend oder hippiesque sein, die Gender- oder Rassismus-Debatte aufgreifen, undergroundig nach neuen Formen suchen, Electro und Acid revivalen oder einfach trancey und mit dem UK Hardcore Continuum Spaß machen. Um ein stimmiges und mehrdimensionales Technoset zu gestalten, gibt es unendlich viele Mittel, die auf dem Altar des Zehnstunden-Dauer-Auf-die-Nuss-Auflegens-mit-den-Platten-die-alle-spielen zu oft geopfert werden.
Ist ein DJ Dienstleister oder Künstler?
Das hängt vom Kontext ab. Wenn du auf einer Vernissage oder im Schauspielhaus spielst, dann haue ruhig Tracks raus, die so far out sind, das wahrscheinlich niemand tanzen wird. Wenn du Peaktime auf einem Festival spielst, dann wäre es günstig ein paar Platten dabei zu haben, die auf der Tanzfläche funktionieren. Im Schnitt ist er*sie natürlich beides – keine Jukebox, aber auch kein Narziss.
Ist das Warmup der schwierigste Slot?
Auf jeden Fall, denn dafür muss der*die DJ sich zurücknehmen und die Vibes lesen können. Jede Set-Time hat ihre Herausforderungen. Am liebsten mag ich Closing-Sets. Dort kann ich am meisten ausprobieren, die Leute auf eine Reise und danach mit einem besseren Gefühl als vorher nach Hause schicken.